Statusberichte heißen Daily!

23 Wege, um eine (agile) Transformation an die Wand zu fahren. Weg 11: Statusberichte heißen Daily!Zitiere deine Teams wöchentlich oder besser täglich heran und lasse dir einen Statusbericht ihrer Aufgaben geben, dann erklärst du möglichst ausführlich, was du alles von ihnen haben möchtest und was sie sonst noch so erledigen sollen. Dabei stehen alle. Du darfst dich auf den Tisch setzen oder irgendwo anlehnen. Was du machst, musst du natürlich niemandem verraten. Das Ganze nennst du Daily oder Standup.

Über das Daily oder Standup begegnen uns sehr viele Missverständnisse. In unserer Wahrnehmung ist die Schwelle gering, ein Daily einzuführen, da die hier beschriebenen Anforderungen leicht verständlich und realisierbar erscheinen: Ein Termin im Stehen. Täglich wird dabei gerne unter den Tisch fallen gelassen, ebenso der Zeitrahmen von maximal 15 Minuten oder die Notwendigkeit des Vorbereitetseins.

  • Das Daily ist für das Team, um sich abzustimmen, wo es mit Blick auf die Zielerreichung des gesteckten (Sprint-) Ziels steht. Gäste können dem Daily still und unauffällig beiwohnen.
  • Der Product Owner nimmt am Daily teil, um informiert und auf dem aktuellen Stand zu sein.
  • Bei jungen Teams moderiert der Scrum Master (Process Lead) bei Bedarf das Daily, sorgt für die Einhaltung der Regeln, insbesondere der Zeit. Erfahrene Teams brauchen das immer weniger.
  • Im Daily herrscht Fokus und Disziplin. Alles, was ablenkt, wird weggelassen. Alles, was nicht das Team betrifft, hat im Daily keine Relevanz.
  • Detaillierte Klärungsgespräche, Grundsatzfragen und Diskussionen müssen außerhalb des Dailys stattfinden.
  • Es spricht immer nur eine Person – als Hilfe kann ein Gegenstand (Ball, Maskottchen, Stift) herumgereicht werden. Nur, wer den Gegenstand hat, darf sprechen.
  • Werden Punkte angesprochen, die das Team behindern oder gar blockieren, sogenannte Impediments (engl. für Störung), nimmt der Scrum Master diese auf und löst sie so schnell wie möglich. Die Beseitigung von Störungen, egal welcher Art, hat die höchste Priorität des Scrum Masters.
  • Für Störungen ist es hilfreich, ein Impediment Backlog einzuführen, die Impediments zu priorisieren und nach der Kanban-Methode zu visualisieren und dieses jedem zugänglich zu machen. So ist transparent, in welchem Status sich eine Störung befindet und wann mit einer Lösung zu rechnen ist.
  • Im Daily erfolgt kein Statusbericht für Manager oder andere Personen. Zahlen oder der Status von Einzelaufgaben können vom Management selbst in dem vom Team genutzten und gepflegten Tool nachgeschaut werden. Das Team versteht sich als Sender und hat deshalb für alle zugängliche, transparente Arbeits- und Dokumentationsorte, damit niemand auf eine persönliche Auskunft angewiesen ist.
  • Jeder kommt vorbereitet zum Daily! Beispiel: Bei acht Personen im Team hat jeder etwa 1,5 Minuten Zeit. Das Risiko, etwas zu vergessen, ist zu hoch, um unvorbereitet zu sein, denn nur in diesen 1,5 Minuten hast du alle Ohren des Teams für dich. Alles Relevante, was du in diesen 1,5 Minuten nicht sagst, schwächt dein Team beim Erreichen des Ziels oder führt zu Verschwendung von Ressourcen.

Stell dir für den Ablauf des Dailys das Szenario eines Gefängnisausbruchs vor. Das Team hat pro Tag morgens nur 15 Minuten Zeit beim Freigang auf dem Hof, um unbemerkt zu besprechen, wer den Tag über wie weitermacht, um zum gemeinsamen Ziel zu kommen. Es bleibt keine Zeit für unnötige Ausschweifungen. Wer was bis morgen erledigt, um voranzukommen und nicht erwischt zu werden, muss jedem absolut klar sein. Siehe auch: Daily oder der Gefängnisausbruch

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