ROTI – Return On Time Invested

Waren die zwei Stunden in der letzten Besprechung gut investiert? Hat sich der letzte Workshop gelohnt? Wer kennt sie nicht, die endlosen Meetings ohne Ergebnisse, über die sich hinterher viele Teilnehmende beschweren, sich dann aber doch nichts ändert. Wer möchte, dass sich etwas ändert, muss auch etwas anders machen. Transparenz, Feedback und kontinuierliche Verbesserung können hier helfen.

 

Was ist ROTI?

Eine einfach Methode, um Feedback für eine Besprechung oder ein Event zu bekommen ist ROTI. Es steht für Return On Time Invested. Man fragt alle Teilnehmenden: Auf einer Skala von 1 bis 5, wie gut war die Zeit investiert?

1 = Meine Zeit wurde verschwendet. (Kein Nutzen, das Meeting war wertlos)
2 = Meine Zeit wurde ungenügend genutzt. (Zu viel Zeit für zu wenig Nutzen)
3 = Meine Zeit wurde befriedigend genutzt. (Zeit und Nutzen sind ausgewogen)
4 = Meine Zeit wurde gut genutzt. (Der Nutzen überwiegt die investierte Zeit)
5 = Meine Zeit wurde optimal genutzt. (Großer Nutzen, das Meeting war wertvoll)

 

Wie misst man den ROTI-Wert?

Die praktische Umsetzung kann unterschiedlich aussehe: Entweder per Handzeichen (ein bis fünf Finger hochhalten), mit Karten von 1 – 5, jeder schreibt seine Zahl auf einen Klebezettel und wirft ihn in eine Box, mit einer Strichliste oder Klebepunkten am Ausgang. Auch Smilies kommen zur Anwendung, allerdings versuchen wir darauf zu verzichten, denn leicht werden, bedingt durch diese Emoticons, Stimmungs- oder Gefühlszustände als ROTI-Wert abgegeben. Besser sind Zahlen in Verbindung mit dem vorherigen Zeigen und erklären der Skala.

Werden die Zahlen sofort ausgewertet, können Teilnehmende mit den niedrigen Zahlen direkt Feedback geben, ihre Erwartungen äußern und eventuell Verbesserungsvorschläge geben. Werden die ROTI-Zahlen erst später ausgewertet, hat man diese Möglichkeit nicht. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass eine anonyme Abstimmung Vorteile gegenüber einer offenen Abstimmung hat:

  1. Die Beeinflussung durch andere Teilnehmende wird vermieden. (Ich orientiere mich an dem, was jemand anderes gewählt hat)
  2. Die Beeinflussung durch Vorgesetzte wird vermieden. (Wenn Herr Dr. Maier eine 5 gibt, kann ich keine 3 geben)
  3. Der Ankereffekt wird vermindert. (Die erste Zahl, die gewählt wird, verursacht eine systematische Verzerrung in Richtung dieser Zahl)

Der Nachteil einer anonymen Abstimmung ist der etwas höhere Aufwand. 

Wichtig ist, den ROTI bei jeder Gelegenheit zu messen, das Feedback zu analysieren und Besprechungen, Veranstaltungen oder Workshops kontinuierlich zu verbessern. Organisationen, die es schaffen, ihren ROTI konstant auf über 4 zu halten, haben einen großen Wettbewerbsvorteil. Laut einer Studie von Sharp geben 8 von 10 Mitarbeitern an, dass sie an ihrem eigenen Arbeitsplatz produktiver sind als im Meeting. 55 Prozent geben an, dass Meetings meist nicht zu klaren Ergebnissen führen.

 

Was kannst du tun, um einem niedrigen ROTI-Wert vorzubeugen?

  • Sind die richtigen Personen eingeladen?
  • Versuche so wenig Personen wie möglich einzuladen.
  • Ab fünf Personen wird eine starke Moderation benötigt.
  • Gibt es eine Agenda mit Zeitplan, Zielen und Verantwortlichen?
  • Ist den Teilnehmenden klar, was von ihnen erwartet wird?
  • Haben alle Teilnehmenden alle Vorabinformationen?

Grundsätzlich: Je besser vorbereitet ein Meeting ist, desto größer ist die Chance, dass es wertvoll wird.

 

Bei einem schlechtem ROTI, auch mal in den Spiegel sehen.

Workshops oder Besprechungen sind kein Kinofilm oder Theaterstück, welches du dir unvorbereitet und passiv anschauen kannst. Solche Veranstaltungen können nur so gut sein, wie die Teilnehmenden sich einbringen, sonst hießen sie Zuschauer. Wer in einem Meeting nicht fokussiert ist, Nachrichten liest, E-Mails beantwortet oder seine Social Media Timeline durchscrollt sorgt dafür, dass der ROTI-Wert nach unten geht. Es ist leicht, am Ende den Moderator verantwortlich zu machen, das größere Potenzial liegt jedoch oft bei den Teilnehmenden.